• Rückversicherungsumsatz steigt um 3,9 % auf 12,3 Mrd. EUR
  • Großschäden in der Schaden-Rückversicherung innerhalb des budgetierten Erwartungswertes
  • Ergebnis der Personen-Rückversicherung über den Erwartungen
  • Kapitalanlagerendite liegt mit 3,0 % über Zielwert
  • Nettokonzerngewinn steigt um 18 % auf 960 Mio. EUR
  • Eigenkapitalrendite mit 21,0 % deutlich über Mindestziel
  • Gewinnziel für Gesamtjahr 2023 bestätigt

Hannover, 9. August 2023: Die Hannover Rück hat im ersten Halbjahr 2023 ihren Nettokonzerngewinn um 18 % gesteigert und bestätigt ihr Gewinnziel für das Gesamtjahr.

„Wir haben das erste Halbjahr mit einem guten Ergebnis abgeschlossen und sind damit weiter auf Kurs für unsere Jahresziele“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „In den jüngsten Erneuerungen konnten wir zudem erneut teils deutliche Verbesserungen der Preise und Konditionen erzielen, was sich im weiter gestiegenen Neugeschäftswert zeigt. Eine selektive Zeichnungspolitik bleibt für uns das Gebot der Stunde, auch weil die erfahrungsgemäß ereignisreicheren Monate des Jahres noch vor uns liegen. Gerade diese Umsicht zeichnet uns als finanzstarken und verlässlichen Rückversicherungspartner aus.“

Nettokonzerngewinn steigt auf 960 Mio. EUR

Seit 1. Januar 2023 berichtet die Hannover Rück ihre Ergebnisse auf Grundlage der neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9.

Der Rückversicherungsumsatz (brutto) stieg um 3,9 % auf 12,3 Mrd. EUR (Vorjahr: 11,8 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 5,4 % ergeben.

Das Rückversicherungs-Serviceergebnis, das die Erträge aus Rückversicherung nach Abzug des abgegebenen Geschäfts (im Wesentlichen Retrozession und Insurance-Linked Securities) wiedergibt, stieg um 56 % auf 1,1 Mrd. EUR (694 Mio. EUR). Das um Währungskurseffekte bereinigte Rückversicherungs-Finanzergebnis, welches insbesondere die Aufzinsung der in Vorjahren diskontierten versicherungstechnischen Rückstellungen beinhaltet, lag bei -342 Mio. EUR (-205 Mio. EUR).

Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 21 % auf 1,4 Mrd. EUR (1,1 Mrd. EUR). Der Nettokonzerngewinn stieg auf 960 Mio. EUR (815 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie belief sich somit auf 7,96 EUR (6,76 EUR).

„Unser Kapital­anlageergebnis lieferte erneut einen wichtigen Beitrag zum Gesamtergebnis. In einem volatilen Kapitalmarktumfeld zeigt sich abermals die Resilienz und Ertragskraft unseres Kapitalanlagebestandes“, sagte Clemens Jungsthöfel, Finanzvorstand der Hannover Rück. „Trotz erfreulich steigender ordentlicher Kapitalanlageerträge haben wir für die zweite Jahreshälfte vorsorglich Bewertungs­korrekturen in unserer Ergebniserwartung berücksichtigt.“

Eigenkapitalrendite mit 21,0 % deutlich über Mindestziel; Kapitalbedeckungsquote weiterhin äußerst robust

Das Eigenkapital der Hannover Rück belief sich zum 30. Juni 2023 auf 9,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 9,1 Mrd. EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 21,0 % (Vorjahr: 16,4 %) und übertraf das Mindestziel von 1.000 Basispunkten über dem risikofreien Zins. Der Buchwert je Aktie lag bei 76,76 EUR (31. Dezember 2022: 75,12 EUR).

Die vertragliche Netto-Servicemarge (CSM) stieg um
11 % auf 7,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 6,6 Mrd. EUR). Der Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch das gezeichnete Neugeschäft. Das Risk Adjustment ging leicht auf 3,7 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 3,7 Mrd. EUR) zurück.

Die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, belief sich per Ende Juni auf 269,8 % und lag damit weiter deutlich über dem Limit von 180 % und dem internen Schwellenwert von 200 %.

Großschäden in der Schaden-Rückversicherung innerhalb des budgetierten Erwartungswertes

In der Schaden-Rückversicherung waren die unterjährigen Erneuerungen für die Hannover Rück von verbesserten risikoadjustierten Preisen und Konditionen geprägt. Durch den auf Qualität fokussierten Zeichnungsansatz verbesserte sich die vertragliche Netto-Servicemarge (CSM) aus dem Neugeschäft um 45 % auf 1,8 Mrd. EUR (1,3 Mrd. EUR). Die Netto-Verlustkomponente (LC) aus dem Neugeschäft sank auf 35 Mio. EUR (235 Mio. EUR).

Der Rückversicherungsumsatz (brutto) der Schaden-Rückversicherung stieg um 6,6 % auf 8,4 Mrd. EUR (7,9 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 7,8 % ergeben.

In den ersten sechs Monaten des Jahres beliefen sich die Leistungen für Großschäden auf 607 Mio. EUR (850 Mio. EUR) und lagen somit innerhalb des budgetierten Erwartungswertes von 751 Mio. EUR für diesen Zeitraum.

Größte Einzelschäden im ersten Halbjahr 2023 waren unter anderem zu Beginn des Jahres das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit 257 Mio. EUR. Hinzu kamen in Neuseeland die schweren Überflutungen im Januar mit 45 Mio. EUR und der tropische Zyklon „Gabrielle“ im Februar mit 65 Mio. EUR. Zudem ergaben sich Belastungen aus den schweren Unwettern in Italien im Mai mit 42 Mio. EUR und 36 Mio. EUR für Schäden durch Tornados im Süden der USA im März. Darüber hinaus rechnet die Hannover Rück mit Belastungen aus den jüngsten Unruhen in Frankreich in Höhe von 50 Mio. EUR.

Das Rückversicherungs-Serviceergebnis verbesserte sich deutlich um 51 % auf 598 Mio. EUR (397 Mio. EUR). Im Ergebnis des Vorjahres waren Rückstellungen für Belastungen aus dem Ukrainekrieg und für Nachreservierungen für Vorjahresschäden enthalten. Die kombinierte Schaden-Kostenquote der Schaden-Rückversicherung verbesserte sich auf 91,7 % (94,4 %). Das Rückversicherungs-Finanzergebnis (netto) belief sich auf -285 Mio. EUR (-149 Mio. EUR).

Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen in der Schaden-Rückversicherung stiegen um 14 % auf 625 Mio. EUR (548 Mio. EUR).

Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 28 % auf 829 Mio. EUR (648 Mio. EUR). Damit ist die Hannover Rück auf gutem Weg, die Erwartung für das Jahres-EBIT von mindestens 1,6 Mrd. EUR zu erreichen.

Ergebnis der Personen-Rückversicherung über Erwartungen

Im ersten Halbjahr entwickelte sich das Ergebnis der Personen-Rückversicherung erfreulich. Die anhaltend hohe Nachfrage vor allem in den Bereichen Financial Solutions, Langlebigkeitsbedeckungen und im traditionellen Geschäft wirkte sich positiv auf die Geschäftsentwicklung aus. Die vertragliche Netto-Servicemarge (CSM) aus dem Neugeschäft belief sich auf 151 Mio. EUR (229 Mio. EUR). Die Netto-Verlustkomponente (LC) aus dem Neugeschäft lag bei 4 Mio. EUR.

Der Rückversicherungsumsatz (brutto) ging leicht auf 3,9 Mrd. EUR (4,0 Mrd. EUR) zurück. Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 0,8 % ergeben.

Das Rückversicherungs-Serviceergebnis verbesserte sich deutlich um 62 % auf 481 Mio. EUR (297 Mio. EUR), insbesondere dank einem besseren Ergebnis aus dem Bereich der Mortalitätsdeckungen. Das Rückversicherungs-Finanzergebnis vor Währungskurseffekten belief sich auf -58 Mio. EUR (-57 Mio. EUR).

Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen in der Personen-Rückversicherung, die im Vorjahr von zwei größeren Sondereffekten profitierten, normalisierten sich entsprechend um 19 % auf 225 Mio. EUR (276 Mio. EUR).

Das operative Ergebnis (EBIT) der Personen-Rückversicherung stieg um 11 % auf 525 Mio. EUR (471 Mio. EUR) und liegt damit sehr gut im Plan, um die Jahreserwartung für das EBIT von mindestens 750 Mio. EUR zu erreichen.

Kapitalanlagerendite liegt mit 3,0 % über Zielwert

Der Bestand der Kapitalanlagen belief sich per Ende Juni auf 56,5 Mrd. EUR (31. Dezember 2022: 55,3 Mrd. EUR).

Das Kapitalanlageergebnis lag mit 851 Mio. EUR (825 Mio. EUR) über dem Niveau der Vorjahresperiode. Dies ist vor allem auf starke Erträge aus dem festverzinslichen Portefeuille und einem niedrigeren Aufwand für erwartete Kreditausfälle zurückzuführen. Diese konnten die geringeren Erträge aus Marktwertveränderungen der erfolgswirksam zum Zeitwert bewerteten Bestände mehr als kompensieren. Die sich hieraus ergebende annualisierte Kapitalanlagerendite betrug 3,0 % und lag damit über dem Ziel von mindestens 2,4 % für das Gesamtjahr.

Ausblick 2023: Nettokonzerngewinn von mindestens 1,7 Mrd. EUR bestätigt

Die Erneuerung in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Juli 2023, deren Fokus auf dem asiatisch-pazifischen Raum und Nordamerika sowie auf Teilen des Spezialgeschäfts liegt, resultierte erneut in verbesserten risikoadjustierten Preisen und Konditionen. Das erneuerte Volumen stieg deutlich um 12,6 %. Der inflations- und risikoadjustierte Preisanstieg des erneuerten Geschäfts betrug 4,8 %.

Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die Hannover Rück auf Konzernebene auf Basis konstanter Währungskurse ein Wachstum des Rückversicherungsumsatzes für das Gesamtgeschäft von mindestens 5 %. Dabei sollte das währungskursbereinigte Wachstum des Rückversicherungsumsatzes in der Schaden-Rückversicherung im Vergleich zur Personen-Rückversicherung erneut stärker ausfallen. 

„Die zunehmenden Schäden aus Naturkatastrophen und anderen schweren Ereignisse sowie die anhaltend hohen Inflationsraten in einigen Regionen resultieren in einer höheren Nachfrage nach Rückversicherungsschutz“, sagte Henchoz. „Mit unserem Fokus auf die langfristige Profitabilität unseres Geschäfts bin ich trotz aller Herausforderungen optimistisch, dass wir auch im zweiten Halbjahr die positive Geschäftsentwicklung der Hannover Rück fortführen und unsere gesetzten Ziele erreichen können.“

Für 2023 rechnet die Hannover Rück mit einem Beitrag aus der Schaden-Rückversicherung für das operative Ergebnis (EBIT) von mindestens 1,6 Mrd. EUR und aus der Personen-Rückversicherung von mindestens 750 Mio. EUR.

Das Nettokonzernergebnis für das Gesamtjahr sollte mindestens 1,7 Mrd. EUR erreichen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,725 Mrd. EUR nicht wesentlich übersteigt, es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt und die Covid-19-Pandemie keinen weiteren wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis der Personen-Rückversicherung hat.

Die Bestände der Kapitalanlagen sollten – stabile Währungskurse und Zinsniveaus unterstellt – weiter moderat ansteigen. Die Kapitalanlagerendite aus Kapitalanlagen soll bei mindestens 2,4 % liegen.

Die Dividendenpolitik der Hannover Rück bleibt unverändert. Die Basisdividende soll mindestens auf Vorjahresniveau liegen. Diese wird um eine Sonderdividende ergänzt, sofern die Kapitalausstattung den Kapitalbedarf für künftiges Wachstum übersteigt und das Gewinnziel erreicht wird.