• Weiterhin erheblicher Wettbewerb in den Märkten, Ratenqualität aber überwiegend noch akzeptabel
  • Erfreuliche Ergebnisse im US-Geschäft und im deutschen Markt
  • Deutliche Ratenrückgänge in einigen Spezialsparten und im Naturkatastrophengeschäft
  • Angesichts strikt selektiver Zeichnungspolitik leicht rückläufiges Prämienvolumen um 1,5 %
  • Ratenabrieb ohne Auswirkung auf Gewinnziele 2016

Hannover, 3. Februar 2016: Trotz des anhaltenden deutlichen Wettbewerbs in überwiegenden Teilen der Schaden-Rückversicherung zeigt sich die Hannover Rück mit ihren Ergebnissen der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2016 überwiegend noch zufrieden. „Auch wenn der Preisverfall in einigen Märkten erheblich war, konnten wir aufgrund unserer breiten Diversifizierung eine Profitabilität für unser Portefeuille sichern, die immer noch als gut bezeichnet werden kann, sodass wir keine negativen Auswirkungen auf unsere Gewinnziele für 2016 erwarten. Wiederum haben sich unsere langjährigen Kundenbeziehungen und die sehr guten Ratings stabilisierend bei den Vertragserneuerungen ausgewirkt“, erklärte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. Aufgrund seiner konsequenten selektiven Zeichnungspolitik hat das Unternehmen sein Prämienvolumen in dieser Vertragserneuerungsrunde leicht um 1,5 % reduziert.

Die Situation auf den weltweiten Schaden-Rückversicherungsmärkten zeigt sich gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen unverändert. Da auch 2015 marktverändernde Großschäden ausblieben und die Kunden mehr Risiken im Selbstbehalt hielten, ist das Angebot für Rückversicherungsdeckungen weiterhin höher als die Nachfrage. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass der Ratenrückgang eine Bodenbildung gefunden hat. Diese Entwicklung hatte sich bereits im vergangenen Jahr für den US-amerikanischen Markt angedeutet. 

Vom gesamten Vorjahresprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) in Höhe von 6.777 Mio. EUR standen zum 1. Januar 2016 knapp zwei Drittel der Verträge mit einem Volumen von insgesamt 4.422 Mio. EUR zur Erneuerung an. Hiervon wurden Verträge im Umfang von 4.003 Mio. EUR verlängert, Verträge in Höhe von 419 Mio. EUR hingegen gekündigt bzw. in veränderter Form erneuert. Inklusive der Zuwächse von 318 Mio. EUR aus neuen Verträgen sowie in geringerem Umfang aus veränderten Preisen und Anteilen ergibt sich damit ein erneuertes Prämienvolumen von 4.355 Mio. EUR; dies entspricht einem leichten Rückgang von 1,5 % bei unveränderten Wechselkursen.

Zielmärkte

Mit der Vertragserneuerung für das Nordamerikageschäft ist die Hannover Rück zufrieden. Der Druck auf die Ratenreduzierung hat sich etwas verlangsamt. Im Sachgeschäft insgesamt waren für profitable, schadenfreie Verträge leichte Ratenreduzierungen zu verbuchen. Für schadenbetroffene nicht-proportionale Deckungen hingegen konnten leichte Ratenverbesserungen erzielt werden. Erfreulich war zudem, dass die Konditionen im Bereich der proportionalen Verträge stabil blieben. Im Haftpflichtgeschäft ist der erwartete Druck auf die Preise ausgeblieben; das Ratenniveau zeigte sich überwiegend stabil. Die Hannover Rück konnte einige neue Programme zeichnen und ihr Prämienvolumen für Nordamerika um 8,5 % ausbauen.

In Deutschland, dem größten Einzelmarkt innerhalb des Segments Kontinentaleuropa, hat die Hannover Rück über ihre Tochtergesellschaft E+S Rück ihre führende Position weiter festigen können. Sehr zufriedenstellend zeigt sich die Situation für das Kraftfahrtgeschäft: Hier konnten stabile bis leicht steigende Raten erzielt werden. Auch bei der Verbundenen Wohngebäudeversicherung waren moderate Verbesserungen möglich. Vor dem Hintergrund der unverändert angespannten Situation in der industriellen Feuerversicherung hat die Gesellschaft dieses Geschäft äußerst selektiv gezeichnet. Das Prämienvolumen für das gesamte Deutschland-Geschäft verringerte sich leicht. In Frankreich hat die Hannover Rück bestehende Geschäftsbeziehungen ausbauen können. Erfreulich zeigte sich auch die Entwicklung in den Niederlanden, wo Prämienzuwächse zu verzeichnen waren. Unverändert hoch ist der Wettbewerb in den Märkten Osteuropas mit deutlich unter Druck befindlichen Raten. Ausgenommen hiervon war das Kraftfahrtgeschäft in Polen und in Ungarn, wo sich die Raten aufgrund stärkerer Schadenerwartungen erhöht hatten. Das Prämienvolumen für das Segment Kontinentaleuropa ging um 3 % zurück.

Spezialgeschäft

In der Transportrückversicherung gingen die Raten trotz erheblicher Großschäden, von denen das Explosionsunglück im Hafen von Tianjin das teuerste war, in nahezu allen Sparten und Regionen zurück. Angesichts der hohen Überkapazitäten gab es auch im Bereich Energie deutliche Ratenreduzierungen, obwohl die Schadenaktivität 2015 rege war. Zudem führte der niedrige Ölpreis zu einer geringeren Nachfrage nach Versicherungs-schutz mit entsprechender Auswirkung auf die Rückversicherungsabgaben. Die Hannover Rück hat sich im Transportgeschäft zurückgezeichnet, sodass sich das Prämienvolumen für das erneuerte Geschäft um 8,9 % reduzierte.

Äußerst wettbewerbsintensiv zeigte sich auch die Luftfahrtsparte. Aufgrund der unverändert hohen Verfügbarkeit von Versicherungskapazitäten reduzierten sich die Raten um 10 bis 15 %. Angesichts dessen haben wir unser Engagement im Bereich Luftfahrt verringert und unseren Marktanteil zurückgefahren. Das Prämienvolumen ging deutlich um 17,8 % zurück.
 
Erfreulicher verlief die Vertragserneuerungsrunde im Bereich der Kredit- und Kautionsrückversicherung. Trotz eines wettbewerbsintensiven Umfelds konnte der Marktanteil verteidigt werden, ohne Profitabilitätsanforderungen aufzugeben. Nach Jahren der Selbstbehaltserhöhung blieben die Abgaben in der Kreditsparte stabil. Im Kautions-Bereich standen zum 1.1.2016 nur 50 % des Portefeuilles zur Erneuerung an. Es ist davon auszugehen, dass sich das Prämienvolumen in dieser Sparte für 2016 etwas reduziert. Im Bereich des politischen Risikos hat sich die Hannover Rück angesichts des Wettbewerbs auf bestehende Kundenbeziehungen fokussiert. Die Prämieneinnahmen für das zur Erneuerung anstehende Portefeuille in diesen Spezialsparten reduzierten sich nur leicht.

Globale Rückversicherung

Für das Segment der weltweiten Vertragsrückversicherung bot sich der Hannover Rück ein gemischtes Bild:

Relativ abgekoppelt vom ansonsten weichen Schaden-Rückversicherungsmarkt zeigt sich das Geschäft der landwirtschaftlichen Risiken. Zwar ist auch hier in einigen Regionen oder auch Sparten der Wettbewerb spürbar, dennoch konnten im Wesentlichen stabile Raten und Bedingungen verbucht werden.

Die Märkte des asiatisch-pazifischen Raums sind nach wie vor Wachstumsmärkte. So konnte die Hannover Rück zum Beispiel in China – trotz des wettbewerbsintensiven Umfelds – ihre Anteile selektiv ausbauen. Die lokale Präsenz der Hannover Rück und ihre etablierten Kundenbeziehungen ermöglichten ein substanzielles Prämienwachstum. Das gesamte Prämienvolumen für die weltweite Vertragsrückversicherung reduzierte sich dennoch um 3,5 %.

Das Naturkatastrophengeschäft zeigte sich weiterhin wettbewerbsintensiv. Gleichwohl war ein Zufluss weiterer Kapazitäten – wie beispielsweise aus dem ILS-Markt – in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar nur noch in begrenztem Maße festzustellen. Erwartungsgemäß kam es angesichts ausgebliebener marktverändernder Großschäden zu weiteren Ratenrückgängen. In den USA beispielsweise reduzierten sich die Raten für schadenfreie Programme um etwa 6 %. Stärker waren die Rückgänge in Lateinamerika oder Europa. Die schweren Fluten in Großbritannien im Dezember 2015 blieben für die Januar-Erneuerungsrunde angesichts der noch nicht vollständig bekannten Schadenbelastung ohne Auswirkung; sie sollten während der unterjährigen Erneuerungstermine für Effekte sorgen. Das Prämienvolumen für das gesamte Naturkatastrophengeschäft ging um 5,5 % zurück.

Ausblick 2016

Trotz der insgesamt weichen Marktbedingungen in der Schaden-Rückversicherung geht die Hannover Rück davon aus, ihre Gewinnziele für das laufende Jahr zu erreichen: Aufgrund ihrer sehr guten Positionierung im Rückversicherungsmarkt und der hohen Qualität ihrer Schadenreserven sollte die Gesellschaft, abhängig von der Großschadenlast in der Schaden-Rückversicherung, auch 2016 ein gutes versicherungstechnisches Ergebnis erzielen können, ungeachtet dessen, dass sich die Ratenqualität im Rückversicherungsmarkt zum Teil verschlechtert hat. Als Ziel für die kombinierte Schaden-/Kostenquote strebt die Hannover Rück unverändert einen Wert unterhalb von 96 % an. Angesichts seiner selektiven Zeichnungspolitik geht das Unternehmen von einem leicht rückläufigen Prämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung aus.

Für ihr Gesamtportefeuille – also inklusive der Personen-Rückversicherung – erwartet das Unternehmen ein stabiles bis leicht rückläufiges Bruttoprämienvolumen. In der Personen-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück einen weiteren Ergebnisanstieg. Die Kapitalanlagerendite wird bei 2,9 % und der Nettokonzerngewinn in der Größenordnung von 950 Mio. EUR erwartet. Alle Aussagen stehen wie üblich unter dem Vorbehalt einer Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 825 Mio. EUR sowie keiner unvorhergesehenen negativen Kapitalmarktentwicklungen.