• Bruttoprämie wächst währungskursbereinigt um 14,2 %
  • Schaden-Kostenquote von 96,0 % im Rahmen der Erwartung
  • Personen-Rückversicherung mit 263,4 Mio. EUR Belastungen aus Pandemie im ersten Halbjahr
  • Kapitalanlagerendite übertrifft Zielwert
  • Nettokonzerngewinn steigt um 66,7 % trotz Covid-19-Belastungen in der Personen-Rückversicherung
  • Eigenkapitalrendite mit 12,2 % deutlich über Mindestziel
  • Ziele für das Geschäftsjahr 2021 bestätigt

Hannover, 5. August 2021: Die Hannover Rück hat ihren Nettokonzerngewinn im ersten Halbjahr 2021 deutlich gesteigert und sieht sich auf einem guten Weg, die gesetzten Ziele für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen. Gleichzeitig stiegen die Bruttoprämien erneut zweistellig.

„Wir haben ein sehr zufriedenstellendes Halbjahresergebnis erzielt, das insgesamt im Rahmen unserer Erwartungen lag und unsere starke Marktposition sowie unser ausgezeichnetes Risikomanagement erneut unter Beweis gestellt hat“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. „Wie unser anhaltend hohes Wachstum zeigt, werden unsere Risikodeckungen auch in Krisenzeiten von unseren Kunden sehr geschätzt.“

Konzernergebnis: Profitabilität kehrt zum Niveau vor der Pandemie zurück

Die gebuchte Konzernbruttoprämie verzeichnete einen Anstieg um 10,0 % auf 14,5 Mrd. EUR (13,1 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte das Wachstum 14,2 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 11,0 % auf 11,5 Mrd. EUR (10,4 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 14,9 % betragen.

Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich auf Konzernebene deutlich auf 956,1 Mio. EUR (503,5 Mio. EUR) und bewegte sich trotz weiterer Covid-19-Belastungen in der Personen-Rückversicherung wieder auf dem vor der Pandemie erreichten Niveau. Dies galt auch für den Nettokonzerngewinn, der sich auf 670,6 Mio. EUR (402,4 Mio. EUR) verbesserte. Das Ergebnis je Aktie stieg auf 5,56 EUR (3,34 EUR).

Schaden-Rückversicherung: Kombinierte Schaden-Kostenquote mit 96,0 % im Rahmen der Erwartung

In der Schaden-Rückversicherung konnte die Hannover Rück ihre Prämieneinnahmen erneut deutlich steigern. Grundlage für das profitable Wachstum war eine unverändert hohe Nachfrage nach Deckungen von vornehmlich kapitalstarken Rückversicherern. Für diese waren in den Erneuerungen des ersten Halbjahres deutlich verbesserte Preise und Konditionen zu erzielen. 

Die gebuchte Bruttoprämie der Schaden-Rückversicherung wuchs entsprechend deutlich um 11,9 % auf 10,3 Mrd. EUR (9,2 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte der Anstieg 17,2 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 14,2 % auf 7,8 Mrd. EUR (6,9 Mrd. EUR) zu. Bei konstanten Währungskursen hätte der Anstieg 19,2 % betragen.

Die Netto-Großschadenbelastung lag im ersten Halbjahr mit 325,9 Mio. EUR (737,0 Mio. EUR) deutlich unter dem Vorjahreswert und unter dem Erwartungswert für die ersten sechs Monate des Jahres von 476 Mio. EUR. Für die Covid-19-Pandemie waren im ersten Halbjahr keine weiteren Rückstellungen in der Schaden-Rückversicherung notwendig. Wie in der Vergangenheit wurde das unterjährig nicht aufgebrauchte Großschadenbudget in die Spätschadenreserve eingestellt, sodass ein zusätzlicher Puffer für Großschäden im zweiten Halbjahr existiert. 

Größte Einzelschäden waren der extreme Wintereinbruch im US-Bundesstaat Texas mit einer Nettobelastung von 136,4 Mio. EUR im ersten Halbjahr, ein Industrieschaden in Deutschland mit 34,8 Mio. EUR sowie ein Kreditschaden in Höhe von 20,7 Mio. EUR. 

Das versicherungstechnische Ergebnis inklusive Depotzinsen belief sich für die Schaden-Rückversicherung auf 316,8 Mio. EUR (-160,7 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-Kostenquote verbesserte sich deutlich auf 96,0 % (102,3 %) und lag damit im Rahmen der Erwartung von maximal 96 %. 

Das operative Ergebnis (EBIT) der Schaden-Rückversicherung stieg auf 777,9 Mio. EUR (290,0 Mio. EUR). Der Nettogewinn verbesserte sich auf 592,1 Mio. EUR (244,7 Mio. EUR). 

Personen-Rückversicherung: Belastungen aus der Pandemie summieren sich auf 263,4 Mio. EUR

Die gebuchte Bruttoprämie der Personen-Rückversicherung stieg um 5,7 % auf 4,2 Mrd. EUR (4,0 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte der Zuwachs 7,3 % betragen. Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 4,5 % auf 3,7 Mrd. EUR (3,5 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 6,4 % betragen.

Möglichkeiten zum Ausbau des Geschäfts ergaben sich insbesondere bei Lösungen im Bereich der Absicherung von Langlebigkeitsrisiken sowie bei Financial Solutions, mit denen die Hannover Rück ihren Kunden individuelle Rückversicherungslösungen zur Verbesserung ihrer Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation anbietet. 

Auf der Ertragsseite waren die Folgen der Pandemie in der Personen-Rückversicherung weiterhin ein bestimmendes Thema, insbesondere im Bereich der Mortalitätsdeckungen. Für die Hannover Rück beliefen sich die Belastungen mit Bezug zu Covid-19 im ersten Halbjahr auf 263,4 Mio. EUR. Während der Großteil der Pandemieschäden im ersten Halbjahr auf die USA entfielen, waren auch Kunden in Lateinamerika und Südafrika von Covid-19-Schäden betroffen. Die Hannover Rück geht davon aus, dass sich die Belastungen mit zunehmendem Impffortschritt reduzieren werden. 

Wie bereits berichtet, wirkte den Belastungen aus der Pandemie im ersten Quartal ein positiver Einmalertrag aus einer Umstrukturierung im US-Mortalitätsgeschäft in Höhe von 129,3 Mio. EUR entgegen. 

Das operative Ergebnis (EBIT) der Personen-Rückversicherung ging angesichts der weiteren Pandemiebelastungen um 16,4 % auf 179,1 Mio. EUR (214,2 Mio. EUR) zurück. Der Nettogewinn reduzierte sich um 44,4 % auf 104,8 Mio. EUR (188,4 Mio. EUR). 

Kapitalanlagen: Annualisierte Kapitalanlagerendite über Zielwert für das Gesamtjahr

Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich zum 30. Juni 2021 auf 52,8 Mrd. EUR (31. Dezember 2020: 49,0 Mrd. EUR). Rückläufige Marktwerte von festverzinslichen Wertpapieren wurden dabei unter anderem überkompensiert durch positive Währungskurseffekte und Mittelzuflüsse aus der Begebung einer nachrangigen Anleihe. Die unrealisierten Gewinne im Bestand festverzinslicher Wertpapiere gingen vor allem wegen des Anstiegs des Zinsniveaus per Ende Juni auf 1,8 Mrd. EUR (31. Dezember 2020: 2,6 Mrd. EUR) zurück. 

Das Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen stieg um 5,6 % auf 693,7 Mio. EUR (656,8 Mio. EUR). Die sich hieraus ergebende annualisierte Rendite betrug 2,7 % und lag damit über dem Zielwert von rund 2,4 % für das Gesamtjahr. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 9,2 % auf 865,8 Mio. EUR (793,1 Mio. EUR). 

Eigenkapital: Annualisierte Eigenkapitalrendite deutlich über Mindestziel für das Gesamtjahr

Das Eigenkapital der Hannover Rück erreichte zum Ende des ersten Halbjahres 11,1 Mrd. EUR (31. Dezember 2020: 11,0 Mrd. EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite belief sich damit auf 12,2 % (31. Dezember 2020: 8,2 %) und übertraf das Mindestziel von 900 Basispunkten über dem risikofreien Zins deutlich. Der Buchwert je Aktie betrug 91,63 EUR (31. Dezember 2020: 91,17 EUR). 

Die Kapitalbedeckungsquote nach Solvency II, welche die Risikotragfähigkeit der Hannover Rück misst, belief sich per Ende Juni auf 250 %. Dieser Wert liegt deutlich über dem Limit von 180 % und dem internen Schwellenwert von 200 %. 

„Wir bieten unseren Kunden den qualitativ hochwertigen Rückversicherungsschutz, den sie in herausfordernden Zeiten wie diesen besonders brauchen“, sagte Henchoz. „Dies haben uns auch die Ratingagenturen Standard & Poor’s und A.M. Best mit der erneuten Bestätigung unserer Finanzkraft-Bewertungen von AA- („Very Strong") und A+ („Superior“) bescheinigt.“ 

Ausblick 2021: Hannover Rück bestätigt nach erfolgreichem ersten Halbjahr alle Ziele für das Gesamtjahr

Auf Konzernebene erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2021 unverändert einen Nettokonzerngewinn von 1,15 Mrd. EUR bis 1,25 Mrd. EUR, eine Kapitalanlagerendite von rund 2,4 % und ein währungskursbereinigtes Wachstum der Konzernbruttoprämie im oberen einstelligen Prozentbereich.

An der Ausschüttungsquote für die Basisdividende von 35 % bis 45 % des IFRS-Konzernergebnisses hält die Hannover Rück unverändert fest. Die Basisdividende wird bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierung und einem Konzernergebnis im Rahmen der Erwartungen durch die Zahlung einer Sonderdividende ergänzt. 

Voraussetzung für das Erreichen des Gewinnziels ist, dass die Großschadenbelastung den Erwartungswert von 1,1 Mrd. EUR nicht wesentlich übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Nach Ablauf des zweiten Quartals wurden Regionen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich von Starkregen und Hochwasser verwüstet. Anhand der ersten Schadensanalysen ist davon auszugehen, dass die Nettobelastung der Hannover Rück bei 200 Mio. EUR bis 250 Mio. EUR liegen dürfte. Für das zweite Halbjahr zeichnen sich zudem bereits heute Schäden aus den Unruhen in Südafrika ab.

„Die verheerenden Flutkatastrophen in Deutschland und anderen europäischen Regionen haben erneut gezeigt, dass die Veränderung des Klimas massiv voranschreitet. Wir werden unsere Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit Schritt für Schritt weiter ausbauen und damit unseren Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels und zur Begrenzung seiner Auswirkungen leisten“, sagte Henchoz. „Trotz aller Herausforderungen befinden wir uns auf einem guten Kurs, unsere ambitionierten Ziele im laufenden Geschäftsjahr zu erreichen. Auf Basis der Zahlen des ersten Halbjahres bin ich für die Geschäftsentwicklung der Hannover Rück im weiteren Jahresverlauf optimistisch.“