Neuge­schäfts­finan­zierung

Entwicklung und Vertrieb profitabler Produkte stellt für Lebensversicherer einen wichtigen Teil ihres Kerngeschäfts dar. Dies sichert langfristig höhere Marktanteile und eine führende Position im Wettbewerb. Starkes Geschäftswachstum beansprucht die verfügbaren finanziellen Ressourcen jedoch in hohem Maße.

Diese finan­ziellen Belas­tungen durch Neu­geschäft resul­tieren im Wesent­lichen aus hohen anfäng­lichen Ver­triebs­kosten sowie strengen Reservie­rungs­anforde­rungen. Dies kann nicht nur zu Liqui­ditäts­eng­pässen führen, sondern auch – abhängig von den anzu­wen­denden Rech­nungs­legungs­vor­schriften – zu einem anfäng­lichen bilan­ziellen Verlust. Ins­beson­dere der mög­liche Aus­weis eines Ver­lusts steht dabei in starkem Gegen­satz zur erwar­teten Profita­bilität des Neu­geschäfts und seinem posi­tiven Beitrag zum Embedded Value. Darüber hinaus kommt es häufig zu einer gleich­zeitigen Schrum­pfung der Eigen­kapital­basis des Versicherers.

Die Hannover Rück hat bereits eine Vielzahl von maß­geschnei­derten Financial Solu­tions ent­wickelt, die es unseren Kunden ermög­lichen, ohne zusätz­lichen Bedarf an Eigen­kapital oder Geld­mitteln höhere Neu­geschäfts­volumina zu zeichnen. Oft tragen diese Lösungen auch dazu bei, die Eigen­kapital­rendite des Kunden zu erhöhen und seine Gewinne über die Zeit zu glätten.

Bei einer Neu­geschäfts­finanzierung erhalten unsere Kunden im Rahmen der Rück­versi­cherung klassi­scher­weise eine Abschluss­provision für jede neu ge­zeichnete Police. Im Gegen­zug wird die Hannover Rück an den zukünf­tigen Über­schüssen aus dem unter­lie­genden Geschäft beteiligt. Abbildung 1 zeigt, wie die Belas­tung des Kunden durch das Neu­geschäft mittels Rück­versi­cherung signi­fikant ver­ringert werden kann. Die Graphik veran­schau­licht außer­dem, dass der Rück­versi­cherungs­vertrag so struk­turiert werden kann, dass dieser auto­matisch beendet wird, sobald der Finan­zierungs­betrag über den Rück­versiche­rungs­anteil der erziel­ten Gewinne voll­ständig getilgt wurde. Dadurch wird sicher­gestellt, dass die zukünf­tigen Gewinne, die über die Tilgung des Finan­zierungs­volumens hinaus­gehen, beim Versi­cherer verbleiben.

Abgestimmt auf die Ziele unserer Kunden ist ent­weder eine Bar­aus­zahlung der ersten Abschluss­provision möglich oder die Depo­nierung dieses Betrages bei der Hannover Rück. Eine Bar­aus­zahlung ist meist für Kunden mit einem Liqui­ditäts­engpass vorteil­haft. Kunden mit einem bilan­ziellen Anfangs­verlust profi­tieren zudem gleich­zeitig von einer Bilanz­entlas­tung. Eine Depo­nierung der Pro­vision stellt oft die kosten­günsti­gere Alter­native dar. Sie ist insbe­sondere sinn­voll für Kunden, die primär eine Bilanz­ent­lastung wünschen und keinen Liqui­ditäts­engpass erfahren. Die gerin­geren Kosten einer Deponie­rungslösung resul­tieren daraus, dass keine anfäng­liche Bar­zahlung anfällt.

Im Gegen­satz zu Eigen- oder Fremd­kapital ent­wickelt sich eine Neu­geschäfts­finan­zierung stets propor­tional zu dem Volumen der ver­kauften Policen. Sie bildet dadurch zu jedem Zeit­punkt die Neu­geschäfts­belas­tung des Kunden genau ab. Das heißt, dass unsere Kunden mit exakt der finan­ziellen Kapa­zität ver­sorgt werden, die sie benötigen – zu aus­schließ­lich den Kosten, die für die tat­säch­lich genutzte Kapazität anfallen.

Die hier beschrie­bene Art der Neu­geschäfts­finan­zierung ist primär auf eine Erhöhung der Aktiva des Kunden ausge­richtet. In Einzel­fällen, bei­spiels­weise wenn konser­vative Rück­stel­lungen in hohem Maße zur Neu­geschäfts­belastung beitragen, ist unter Um­ständen eine die Verbindlichkeiten reduzierende Struktur in Form einer Reserve­ent­lastung angemessener.