• Konzerngewinn mit 958,6 Mio. EUR (Vj.: 1,17 Mrd. EUR) über Prognose von 800 Mio. EUR
  • Dividendenvorschlag für 2017: 5,00 EUR je Aktie (5,00 EUR je Aktie)
  • Buchwert je Aktie: 70,72 EUR (74,61 EUR)
  • Eigenkapitalrendite: 10,9 % (13,7 %)
  • Bruttoprämie steigt um 8,8 % auf 17,8 Mrd. EUR; währungskursbereinigt: 11,2 %
  • Kombinierte Schaden-/Kostenquote: 99,8 % (93,7 %)
  • Großschadenbelastung mit 1.127,3 Mio. EUR deutlich über Erwartungswert
  • Erwartung für Nettokonzernergebnis 2018 von mehr als 1 Mrd. EUR bestätigt

Das Geschäftsjahr 2017 war für die (Rück-)Versicherungsbranche durch ein außerordentlich hohes Aufkommen an Naturkatastrophenschäden geprägt. Die Hurrikane „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ sowie eine Vielzahl weiterer Naturkatastrophen führten zu historisch hohen versicherten Schäden von deutlich über 100 Mrd. USD und entsprechenden Belastungen auch für die Hannover Rück. „Das Geschäftsjahr 2017 war herausfordernd; es war das Jahr mit der höchsten Belastung aus Großschäden in der Geschichte unserer Gesellschaft. Wir haben einen Konzerngewinn erzielt, der zwar hinter dem guten Vorjahresergebnis zurückbleibt, aber mit 959 Mio. EUR dennoch erfreulich ist“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. „Unsere Kunden gegen Katastrophenereignisse abzusichern ist Kern unseres Geschäftsmodells. Dass wir trotz der zahlreichen Schäden ein so gutes Ergebnis erzielen konnten, zeigt, dass wir unsere Exponierungen adäquat in unserem Risikomanagementsystem abgebildet haben und sich die Schäden in die kalkulierten Erwartungswerte unseres Risikoappetits einfügen.“

Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, für 2017 eine Dividende auf Vorjahreshöhe zu zahlen. Diese beträgt insgesamt 5,00 EUR je Aktie (5,00 EUR je Aktie) und setzt sich wie schon für das Jahr 2016 aus einer Basisdividende von 3,50 EUR je Aktie zuzüglich einer Sonderdividende von 1,50 EUR je Aktie zusammen. Die Ausschüttungsquote für das Jahr 2017 beziffert sich dann auf 62,9 % des IFRS-Konzernergebnisses.

Hannover Rück mit guten Geschäftsmöglichkeiten 2017

In einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld boten sich für das Unternehmen im Berichtsjahr gute Geschäftsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund erhöhte sich das Bruttoprämienvolumen um 8,8 % auf 17,8 Mrd. EUR (16,4 Mrd. EUR); währungskursbereinigt ist es noch deutlicher um 11,2 % gewachsen. Der Selbstbehalt stieg leicht auf 90,5 % (89,3 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 8,5 % auf 15,6 Mrd. EUR (14,4 Mrd. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte sich ein Wachstum von 10,8 % ergeben.

Das operative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich auf 1.364,4 Mio. EUR (1.689,3 Mio. EUR). Dies ist in Anbetracht einer überdurchschnittlich hohen Belastung aus Naturkatastrophen, die deutlich über dem kalkulierten Großschadenbudget lag, erfreulich. Begünstigt wurde das Ergebnis durch ein außerordentlich gutes Kapitalanlageergebnis sowie die Auflösung nicht mehr notwendiger Reservestellungen aus Schadenereignissen früherer Jahre. Der Konzerngewinn stellte sich auf 958,6 Mio. EUR (1.171,2 Mio. EUR) und liegt damit deutlich über der im 3. Quartal 2017 angepassten Prognose von rund 800 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie betrug 7,95 EUR (9,71 EUR).

Schaden-Rückversicherung trotz Großschäden mit gutem Ergebnis

Die Situation in der Schaden-Rückversicherung zeigte sich im Geschäftsjahr anfangs wenig verändert. Die wettbewerbsintensiven Marktverhältnisse hielten an; zudem stellte der Markt für Katastrophenanleihen weiterhin Kapazitäten zur Verfügung. Gleichwohl konnte die Hannover Rück in den Vertragserneuerungsrunden profitable Geschäftsmöglichkeiten nutzen. Insgesamt ist die Gesellschaft mit der Entwicklung ihres Schaden-Rückversicherungsportefeuilles zufrieden, zumal mit den Großschadenereignissen in der 2. Jahreshälfte erste Tendenzen einer Erhöhung der Preise erkennbar wurden.

Das Bruttoprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung stieg um 16,4 % auf 10,7 Mrd. EUR (9,2 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte der Zuwachs 18,7 % betragen. Dieses Wachstum liegt deutlich über den Erwartungen. Der Selbstbehalt stieg leicht auf 89,7 % (88,5 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 14,7 % auf 9,2 Mrd. EUR (8,0 Mrd. EUR); währungskurs¬bereinigt hätte das Wachstum 17,0 % betragen.

Anders als in den Vorjahren führten zahlreiche schwere Naturkatastrophen zu einer deutlichen Überschreitung des Großschadenbudgets. Nachdem das 1. Halbjahr 2017 großschadenseitig ruhig verlaufen war, war die zweite Jahreshälfte durch schwere Naturkatastrophenereignisse gekennzeichnet. Allein die Wirbelstürme „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ führten im 3. Quartal für die Hannover Rück zu einer Nettogroßschadenbelastung von 749,4 Mio. EUR. Die Waldbrände in Kalifornien verursachten mit 101,1 Mio. EUR im 4. Quartal erhebliche Schäden. Diese und weitere Ereignisse summierten sich zu einer gesamten Großschadenbelastung in Höhe von 1.127,3 Mio. EUR für das Unternehmen. Damit wurde das Großschadenbudget von 825 Mio. EUR deutlich überschritten. Angesichts dessen reduzierte sich das versicherungstechnische Ergebnis (inklusive Depotzinsen) von 503,1 Mio. EUR auf 15,5 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote für das Berichtsjahr verschlechterte sich von 93,7 % auf 99,8 % und liegt damit über dem angestrebten Zielwert von 96 %. Aufgrund der hohen Großschadenbelastungen ging das operative Ergebnis (EBIT) auf 1.120,2 Mio. EUR zurück (1.340,3 Mio. EUR). Das Konzernergebnis reduzierte sich um 11,8 % auf 837,3 Mio. EUR (949,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 6,94 EUR (7,88 EUR).

Personen-Rückversicherung bleibt hinter den Erwartungen

Das Bruttoprämienvolumen in der Personen-Rückversicherung blieb mit 7,1 Mrd. EUR (7,1 Mrd. EUR) auf Vorjahresniveau. Dies ist ein leichter Rückgang von 1,0 %; währungskursbereinigt beträgt das Wachstum 1,4 %. Der Selbstbehalt lag bei 91,7 % (90,4 %). Die verdiente Nettoprämie stieg um 0,7 % auf 6,5 Mrd. EUR (6,4 Mrd. EUR); währungskursbereinigt beträgt das Wachstum 3,0 %.

Weniger zufriedenstellend zeigte sich der Ergebnisbeitrag in der Personen-Rückversicherung. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte einen Wert in Höhe von 245,2 Mio. EUR (343,3 Mio. EUR) und blieb mit einem Rückgang um 28,6 % deutlich hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Während sich das Financial Solutions-Geschäft weiter positiv entwickelte, belasteten einige Geschäftsblöcke älterer Zeichnungsjahre des US-Mortalitätsgeschäfts aufgrund einer höher als erwarteten Sterblichkeit das Ergebnis. Zudem ergaben sich für die Hannover Rück im Rahmen ihres Bestandsmanagements einmalige Belastungen von rund 45 Mio. EUR aus der Ablösung von verlustträchtigen Verträgen. Das Konzernergebnis der Personen-Rückversicherung reduzierte sich entsprechend und betrug 172,6 Mio. EUR (252,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 1,43 EUR (2,10 EUR).

Außerordentlich gutes Kapitalanlageergebnis

Mit der Entwicklung der Kapitalanlagen ist die Hannover Rück vor dem Hintergrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sehr zufrieden, auch wenn der Bestand selbstverwalteter Kapitalanlagen auf 40,1 Mrd. EUR (41,8 Mrd. EUR) zurückging. Ausschlaggebend hierfür waren zum einen negative Währungskurseffekte – vornehmlich durch einen schwächeren US-Dollar – sowie leicht gesunkene stille Reserven und die Dividendenausschüttung.

Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen erhöhten sich angesichts gestiegener Erträge aus den Bereichen Immobilien und Private Equity sehr erfreulich um 10,9 % auf 1.289,0 Mio. EUR (1.162,0 Mio. EUR).

Das saldierte Ergebnis aus dem Verkauf von Kapitalanlagen erhöhte sich zum 31. Dezember 2017 auf 377,1 Mio. EUR (206,3 Mio. EUR). Dies ist zum überwiegenden Teil auf die Veräußerung des Aktienportefeuilles im 3. Quartal zurückzuführen. Außerplanmäßige Abschreibungen fielen im Berichtsjahr nur in geringem Maße an. Das Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich zum 31. Dezember 2017 deutlich um 26,3 % auf 1.539,0 Mio. EUR (1.218,3 Mio. EUR). Daraus ergab sich eine Kapitalanlagerendite von 3,8 % (3,0 %), die damit über der Prognose von mehr als 3,0 % lag. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen schloss mit 1.773,9 Mio. EUR (1.550,4 Mio. EUR).

Unverändert gute Eigenkapitalausstattung

Das Eigenkapital der Aktionäre der Hannover Rück SE hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht reduziert. Es betrug zum 31. Dezember 2017 8,5 Mrd. EUR (9,0 Mrd. EUR). Dieser Rückgang ist vorrangig Währungskursentwicklungen geschuldet und hat demgemäß keinerlei Einfluss auf die Risikotragfähigkeit des Unternehmens. Der Buchwert je Aktie erreichte 70,72 EUR (74,61 EUR). Die Eigenkapitalrendite stellt sich mit 10,9 % (13,7 %) positiv dar und lag damit über dem gesetzten Mindestziel. Das gesamte haftende Kapital (einschließlich der Anteile anderer Gesellschafter und Hybridkapital) betrug 10,8 Mrd. EUR (11,2 Mrd. EUR).

Ausblick für 2018

Die Hannover Rück erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Wachstum der währungskursadjustierten Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft im einstelligen Prozentbereich. Für das Nettokonzernergebnis geht das Unternehmen von mehr als 1 Mrd. EUR aus. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen außergewöhnlich negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Angesichts des erwarteten positiven Cashflows sollten die Bestände der Kapitalanlagen – stabile Währungskurse unterstellt – wachsen. Als Kapitalanlagerendite strebt das Unternehmen 2,7 % an.

Als Ausschüttungsquote für die Dividende des laufenden Geschäftsjahres sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote könnte sich bei einer unverändert komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.