• Konzerngewinn: 548,9 Mio. EUR (791,9 Mio. EUR)
  • Bruttoprämienwachstum von 9,5 % währungskursbereinigt
  • Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen: 1.202,4 Mio. EUR (896,5 Mio. EUR)
  • Kombinierte Schaden-/Kostenquote in der Schaden-Rückversicherung: 104,4 % (95,0 %)
  • Nettogroßschadenlast mit 894,3 Mio. EUR (393,2 Mio. EUR) bereits über Jahresbudget
  • Eigenkapitalrendite: 8,5 %
  • Ausblick auf 2017: Neue Konzerngewinnprognose von rund 800 Mio. EUR

Hannover, 8. November 2017: Das Konzernergebnis der Hannover Rück zum 30. September 2017 ist von einem überdurchschnittlich hohen Großschadenaufkommen geprägt. Mit 548,9 Mio. EUR (791,9 Mio. EUR) bleibt das Geschäftsergebnis vor allem angesichts hoher Schadenbelastungen aus Hurrikan- und Erdbebenereignissen hinter der Vergleichsperiode zurück. „Nach Jahren moderater Schadenbelastungen haben wir im dritten Quartal eine Häufung von schweren Naturkatastrophen gesehen. Die Absicherung gegen die Folgen solcher Ereignisse ist ein ganz wesentliches Ziel der Rückversicherung. Für uns als Rückversicherer hat daher die effektive Abwicklung der eingetretenen Schäden und die Unterstützung unserer Kunden erste Priorität. Wir hoffen, so auch einen Beitrag zur Linderung humanitärer und wirtschaftlicher Folgen der Naturkatastrophen zu leisten. Gerade auch nach der erheblichen Schadenbelastung, die wir als Folge der Naturkatastrophen im dritten Quartal tragen, stehen wir als Partner der Versicherer bereit, auch weiterhin maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen anzubieten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin. Positiv auf das Konzernergebnis im 3. Quartal wirkte der Verkauf des Portefeuilles börsennotierter Aktien. Das hierdurch freigesetzte Kapital kann die Gesellschaft für die sich bietenden Geschäftsopportunitäten nutzen.

Bruttoprämienentwicklung leicht über Plan

Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern erhöhte sich um 8,3 % auf 13,5 Mrd. EUR (12,5 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 9,5 % betragen. Damit liegt die Gesellschaft leicht über ihren Erwartungen für das Gesamtjahr. Der Selbstbehalt stieg auf 90,1 % (89,6 %). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 7,2 % auf 11,5 Mrd. EUR (10,8 Mrd. EUR). Währungskursbereinigt hätte sich ein Anstieg von 8,4 % ergeben.

Konzernergebnis unter Vorjahresniveau

Das operative Ergebnis (EBIT) schloss zum 30. September 2017 angesichts der hohen Großschadenlast mit 806,4 Mio. EUR (1.191,1 Mio. EUR). Der Konzernüberschuss belief sich auf 548,9 Mio. EUR (791,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 4,55 EUR (6,57 EUR).

Schaden-Rückversicherung trotz Herausforderungen mit Wachstum

Das Angebot für Rückversicherungsdeckungen überstieg auch im 3. Quartal weiterhin die Nachfrage, sodass der Druck auf Preise und Konditionen weiterhin anhielt. Gleichwohl konnte die Hannover Rück in allen unterjährigen Erneuerungsrunden profitables Geschäft zeichnen und somit weiter wachsen. Dies zeigte sich auch in der Verhandlungsrunde zum 1. Juni/1. Juli 2017, bei der Teile des Nordamerikageschäfts, der Naturkatastrophenrisiken, ein Großteil der landwirtschaftlichen Risiken sowie Geschäft aus Lateinamerika und Australien zur Erneuerung anstanden. Für das gesamte zur Erneuerung anstehende Schaden-Rückversicherungsportefeuille konnten wir – trotz des margenorientierten Underwritings – ein gutes Wachstum erzielen.

Die gebuchte Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung erhöhte sich zum 30. September 2017 erfreulich um 15,2 %. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum sogar 16,1 % betragen. Der Selbstbehalt betrug 89,2 % (88,3 %). Die verdiente Nettoprämie stellte sich auf 6,8 Mrd. EUR (5,9 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte sich hier ein Plus von 14,9 % ergeben.

Nachdem das 1. Halbjahr einen sehr moderaten Großschadenverlauf zu verzeichnen hatte, war das 3. Quartal durch ein außerordentlich hohes Schadenaufkommen aus drei Wirbelstürmen sowie zwei Erdbeben geprägt. Nach Hurrikan „Harvey“ folgte „Irma“ und zuletzt hinterließ „Maria“ insbesondere in Puerto Rico schwere Zerstörungen. Dazu kamen zwei starke Erdbeben in Mexiko. Insgesamt summierte sich die Großschadenbelastung für die Gesellschaft zum 30. September 2017 auf 894,3 Mio. EUR (393,2 Mio. EUR). Damit ist das für neun Monate kalkulierte Großschadenbudget von 623 Mio. EUR um circa 270 Mio. EUR überschritten. Das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich folglich auf -309,1 Mio. EUR (275,5 Mio. EUR). Die Schaden-/Kostenquote betrug 104,4 % (95,0 %) und konnte damit den Zielwert von 96 % nicht erreichen. Das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. September 2017 stellte sich auf 601,7 Mio. EUR nach 894,9 Mio. EUR in der Vorjahresperiode. Der Konzerngewinn schloss mit 448,7 Mio. EUR (615,4 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 3,72 EUR (5,10 EUR).

Ergebnisbeitrag in der Personen-Rückversicherung rückläufig

Der Geschäftsverlauf in der Personen-Rückversicherung war im 3. Quartal – verglichen mit den Vorquartalen 2017 – uneinheitlich. Positive und negative Effekte haben die Entwicklungen und damit auch das Ergebnis entsprechend beeinflusst. Während sich das Financial Solutions-Geschäft weiter positiv entwickelte, belasteten einige Geschäftsblöcke älterer Zeichnungsjahre des US-Mortalitätsgeschäfts das Ergebnis. Die Hannover Rück hat im 3. Quartal im Rahmen ihres Bestandsmanagements einmalige Belastungen von rund 50 Mio. USD (45 Mio. EUR) aus der Ablösung von verlustträchtigen Verträgen realisiert.

Die gebuchte Bruttoprämie reduzierte sich leicht um 0,9 % auf 5,3 Mrd. EUR (5,3 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte sich ein geringes Wachstum von 0,7 % ergeben. Der Selbstbehalt blieb unverändert bei 91,5 %. Die verdiente Nettoprämie ging zurück auf 4,8 Mrd. EUR (4,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte es einen Anstieg von 0,3 % gegeben.

Das operative Ergebnis (EBIT) in der Personen-Rückversicherung zum 30. September 2017 stellte sich auf 205,9 Mio. EUR (290,4 Mio. EUR). Das Konzernergebnis schloss demzufolge auch niedriger mit 135,7 Mio. EUR (208,9 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie lag bei 1,13 EUR (1,73 EUR).

Sehr zufriedenstellendes Kapitalanlageergebnis

Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen zum 30. September 2017 ging zwar infolge von Währungskurseffekten und der Dividendenausschüttung auf 40,2 Mrd. EUR (31. Dezember 2016: 41,8 Mrd. EUR) zurück. Die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen stiegen jedoch erfreulich auf gute 942,6 Mio. EUR (852,0 Mio. EUR). Das Depotzinsergebnis reduzierte sich auf 180,1 Mio. EUR (249,9 Mio. EUR). Außerplanmäßige Abschreibungen fielen im Berichtszeitraum wiederum nur in sehr geringem Maße an. Unter anderem als Reaktion auf die Großschadenbelastungen, aber auch aus taktischen Erwägungen, wurde das Portefeuille an börsennotierten Aktien in Höhe von 953,2 Mio. EUR veräußert, womit außerordentliche Erträge in Höhe von 223,3 Mio. EUR realisiert wurden. Damit stieg das Ergebnis aus dem Abgang von Kapitalanlagen auf insgesamt 343,3 Mio. EUR (153,6 Mio. EUR). Somit kletterte das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen nach neun Monaten auf 1.202,4 Mio. EUR (896,5 Mio. EUR). Die sich hieraus ergebende annualisierte Jahresrendite erreichte 3,9 % und liegt damit über dem Zielwert für das Gesamtjahr von mindestens 2,7 %. Auch ohne den Aktienverkauf hätte die Rendite beachtliche 3,2 % betragen. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen schloss mit 1.382,5 Mio. EUR (1.146,4 Mio. EUR).

Starke Eigenkapitalbasis

Das Eigenkapital der Hannover Rück zeigte sich zum 30. September 2017 weiterhin auf gutem Niveau. Es belief sich auf 8,2 Mrd. EUR (31. Dezember 2016: 9,0 Mrd. EUR). Der leichte Rückgang ist hauptsächlich auf Währungskurseffekte zurückzuführen. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug 8,5 % (31. Dezember 2016: 13,7 %). Der Buchwert je Aktie erreichte einen Wert von 68,00 EUR (31. Dezember 2016: 74,61 EUR).

Ausblick 2017

Die Hannover Rück sieht aufgrund der Belastungen aus Naturkatastrophenschäden im 3. Quartal zwar das Ergebnis beeinträchtigt; diese werden aber keinen nachhaltigen Einfluss auf die Ertragskraft und Kapitalisierung haben. Im Gegenteil: die jüngsten Schadenereignisse sollten dazu führen, dass sich die Marktkonditionen für Rückversicherer wieder verbessern. Insbesondere bei Naturkatastrophenrisiken dürften die Raten nun wieder ansteigen und insgesamt auch positive Entwicklungen in anderen Sparten nach sich ziehen.

Für die gesamte Bruttoprämie erwartet das Unternehmen für 2017 auf Basis konstanter Währungskurse ein Wachstum von mehr als 5 %. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen im 3. Quartal rechnet die Hannover Rück nun mit einem Nettokonzernjahresergebnis von rund 800 Mio. EUR. Voraussetzung hierfür ist, dass die Großschadenbelastung im 4. Quartal nicht wesentlich den Erwartungswert von 200 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

Angesichts der Realisierungserträge im 3. Quartal geht die Hannover Rück nun von einer Kapitalanlagerendite von mehr als 3,0 % aus und übertrifft damit die ursprüngliche Zielmarke von 2,7 %. Für die Dividende plant die Gesellschaft eine Zahlung auf Vorjahreshöhe (inklusive Sonderdividende).

Ausblick 2018

Für das Geschäftsjahr 2018 rechnet die Hannover Rück währungskursbereinigt mit einem Wachstum der Bruttoprämie im einstelligen Prozentbereich. Die Kapitalanlagerendite wird bei 2,7 % und der Nettokonzerngewinn in Höhe von mehr als 1 Mrd. EUR erwartet. Alle Aussagen stehen unter dem Vorbehalt einer Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswerts von 825 Mio. EUR sowie keinen unvorhergesehenen negativen Kapitalmarktentwicklungen. Als Ausschüttungsquote für die Dividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote wird sich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.