• Konzernergebnis von 264,8 Mio. EUR (Vorjahr: 271,2 Mio. EUR)
  • Bruttoprämie steigt um 6,6 % auf 4,5 Mrd. EUR, währungskursbereinigt 5,9 %
  • Schaden-Rückversicherung mit gutem versicherungstechnischen Ergebnis
  • Kombinierte Schaden-/Kostenquote: 95,6 % (94,7 %)
  • Großschadenlast im 1. Quartal höher als im Vergleichszeitraum
  • Personen-Rückversicherung: Ergebnis im Rahmen der Erwartungen
  • Kapitalanlagerendite mit 3,1 % über Ziel
  • Erhöhte Gewinnprognose für 2017 bestätigt

Hannover, 10. Mai 2017: Mit dem Verlauf des 1. Quartals zeigt sich die Hannover Rück sehr zufrieden. „Zu Beginn des Jahres haben wir unsere Prognose für das Nettokonzernergebnis 2017 von mehr als 950 Mio. EUR auf mehr als 1 Mrd. EUR angehoben. Mit unserem erfreulichen Quartalsergebnis haben wir eine gute Voraussetzung geschaffen, unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Dazu beigetragen haben unsere beiden Geschäftsfelder, die Schaden- und Personen-Rückversicherung, sowie ein sehr zufriedenstellendes Kapitalanlageergebnis“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Wallin.

Bruttoprämie verzeichnet leichtes Wachstum

Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern stieg zum 31. März 2017 um 6,6 % auf 4,5 Mrd. EUR. Währungskursbereinigt hätte das Wachstum 5,9 % betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich leicht auf 89,6 % (89,0 %). Die verdiente Nettoprämie verzeichnete einen Anstieg um 5,4 % auf 3,7 Mrd. EUR (3,5 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 4,3 % betragen.

Erfreuliches Konzernergebnis

Das operative Ergebnis (EBIT) stellte sich auf 399,9 Mio. EUR (406,7 Mio. EUR). Der Konzernüberschuss ging um 2,4 % auf 264,8 Mio. EUR zurück und liegt damit nur leicht unter dem außerordentlich guten Vorjahreswert von 271,2 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,20 EUR (2,25 EUR).

Schaden-Rückversicherung liefert positiven Ergebnisbeitrag

Der intensive Wettbewerb prägt weiterhin die internationale Schaden-Rückversicherung, wenngleich sich Preisrückgänge schwächer als im Vorjahr zeigten. Das 2016 gestiegene Großschadenaufkommen wirkte sich in der Vertragserneuerungsrunde zum 1.1.2017 nur lokal positiv auf die Entwicklung der Rückversicherungsprämien aus. Die Hannover Rück profitierte in diesem herausfordernden Umfeld von ihrer selektiven und margenorientierten Zeichnungspolitik. Im Bereich der strukturierten Rückversicherung entwickelte sich die Nachfrage nach solvenzentlastenden Rückversicherungslösungen sehr erfreulich. Auch im Bereich Cyber-Deckungen ergaben sich aufgrund des steigenden Bedarfs Wachstumschancen. Vor diesem Hintergrund stieg die gebuchte Bruttoprämie deutlich um 12,5 % auf 2,8 Mrd. EUR (2,5 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 11,3 % betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich auf 88,6 % (87,9 %). Die verdiente Nettoprämie stieg um erfreuliche 10,4 % auf 2,2 Mrd. EUR (2,0 Mrd. EUR); währungskursbereinigt hätte das Wachstum 8,8 % betragen.

Mit einer Nettogroßschadenbelastung von 133,7 Mio. EUR (55,5 Mio. EUR) zeigte sich das 1. Quartal zwar deutlich schadenintensiver als die Vergleichsperiode, lag damit allerdings noch unter dem kalkulierten Quartalsbudget. Größter Einzelschaden war mit 50 Mio. EUR Zyklon Debbie, der Ende März in Australien starke Sturmschäden und Überschwemmungen verursachte. Zudem belastete die Versicherungswirtschaft die Entscheidung der britischen Regierung, ab März 2017 den Abzinsungssatz für Abfindungszahlungen aus Personenschäden („Ogden rate“) von 2,5 % auf -0,75 % abzusenken. Dies führt dazu, dass beispielsweise schwere Personenschäden infolge eines Autounfalls zu höheren Zahlungen aus Haftpflichtdeckungen führen können. Da sich die Änderung nicht nur auf zukünftige Schäden bezieht, sondern auch auf nicht abgewickelte Schäden der Vergangenheit, entsteht für die Erst- und Rückversicherer ein substanzieller Nachreservierungsbedarf. Im 1. Quartal hat die Hannover Rück hierfür zusätzliche Schadenreserven in Höhe von 126 Mio. EUR gebucht. Aufgrund der sehr auskömmlichen Spätschadenreserven (IBNR) führte dies jedoch nicht zu Abwicklungsverlusten. Es ist davon auszugehen, dass die Änderung der „Ogden rate“ im Laufe des Jahres zu weiteren Nachreservierungen führen wird. Auch diese sollten jedoch durch die gestellten Spätschadenreserven absorbiert werden.

Das versicherungstechnische Ergebnis für die Schaden-Rückversicherung lag mit 90,7 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 100,3 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stieg von 94,7 % auf 95,6 %. Das operative Ergebnis (EBIT) der Schaden-Rückversicherung stieg angesichts eines sehr guten Kapitalanlageergebnisses um 3,4 % auf 309,8 Mio. EUR (299,7 Mio. EUR). Der Konzernüberschuss erhöhte sich um 5,4 % auf 215,4 Mio. EUR (204,3 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie betrug 1,79 EUR (1,69 EUR).

Personen-Rückversicherung erwartungsgemäß

Die Personen-Rückversicherung entwickelte sich im Rahmen der Erwartungen. Die gebuchte Bruttoprämie ging zum 31. März 2017 leicht um 1,7 % auf 1,7 Mrd. EUR (1,8 Mrd. EUR) zurück. Bei einem erhöhten Selbstbehalt von 91,3 % (90,5 %) blieb die verdiente Nettoprämie mit 1,6 Mrd. EUR (1,6 Mrd. EUR) stabil; währungskursbereinigt entspricht dies einem Rückgang von 1,3 %. Die Ergebnisentwicklung verlief im 1. Quartal unterschiedlich: Einen sehr positiven Beitrag lieferte das Financial Solutions-Geschäft, da Erstversicherer infolge der Einführung von Solvency II vermehrt kapitalentlastende Rückversicherungslösungen nachgefragt haben. In Teilen des US-amerikanischen Mortalitätsgeschäfts kam es in der Berichtsperiode angesichts einer oberhalb der Erwartung liegenden Sterblichkeit zu einer Ergebnisbelastung. Das operative Ergebnis (EBIT) für die Personen-Rückversicherung betrug 89,8 Mio. EUR (105,5 Mio. EUR). Mit 60,6 Mio. EUR blieb das Konzernergebnis hinter dem sehr guten Vorjahreswert von 77,9 Mio. EUR zurück. Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,50 EUR (0,65 EUR).

Kapitalanlageergebnis über Renditeerwartungen

Der Bestand unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen entwickelt sich weiter sehr positiv und erhöhte sich im 1. Quartal 2017 auf 42,0 Mrd. EUR (31. Dezember 2016: 41,8 Mrd. EUR). Sehr erfreulich ist der Anstieg unserer ordentlichen Kapitalanlageerträge, die bei geringerer Verzinsung der festverzinslichen Wertpapiere um 18,9 % auf 319,1 Mio. EUR (268,5 Mio. EUR) angestiegen sind. Hier spiegeln sich insbesondere die für ein erstes Quartal recht hohen – teilweise außerordentlichen – Erträge aus privatem Beteiligungskapital und Immobilien wider. Das Depotergebnis ging auf 72,9 Mio. EUR (83,5 Mio. EUR) zurück. Die realisierten Gewinne fielen mit 24,1 Mio. EUR (43,6 Mio. EUR) niedriger aus als im Vorjahr und sind zu einem großen Teil auf die Umschichtungen im Zuge der regelmäßigen Portfoliopflege zurückzuführen. Abschreibungen nahm das Unternehmen in der Berichtsperiode mit 10,9 Mio. EUR (13,9 Mio. EUR) erneut in geringem Maße vor.

Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen stieg zum 31. März 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal um erfreuliche 13,2 % auf 320,0 Mio. EUR (282,7 Mio. EUR). Die sich hieraus ergebende annualisierte Rendite lag mit 3,1 % (inklusive ModCo-Derivate) spürbar über dem Zielwert für das Gesamtjahr von 2,7 %. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen verzeichnete einen Zuwachs um 7,3 % auf 392,9 Mio. EUR (366,2 Mio. EUR).

Eigenkapital weiter sehr stark

Das Eigenkapital der Hannover Rück stieg zum 31. März 2017 um 3,6 % auf 9,3 Mrd. EUR (31. Dezember 2016: 9,0 Mrd. EUR). Die annualisierte Eigenkapitalrendite stellte sich mit 11,6 % dennoch weiterhin attraktiv dar. Der Buchwert je Aktie kletterte auf 77,26 EUR (31. Dezember 2016: 74,61 EUR).

Ausblick 2017

Der erfolgreiche Abschluss des 1. Quartals untermauert die im Februar angehobene Zielprognose für den Nettokonzerngewinn und die Bruttoprämie. Wenngleich sich die internationalen (Rück-)Versicherungsmärkte und das anhaltend niedrige Zinsniveau herausfordernd gestalten, geht die Hannover Rück weiterhin davon aus, auch in diesem Umfeld nachhaltig erfolgreich sein zu können.

Auf Basis konstanter Währungskurse rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum der Bruttoprämie im niedrigen einstelligen Prozentbereich sowie einem Nachsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. EUR für das Gesamtjahr. Voraussetzung ist, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den Erwartungswert von 825 Mio. EUR übersteigt und es zu keinen unvorhergesehenen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt.

In der Schaden-Rückversicherung erwartet die Hannover Rück für das laufende Geschäftsjahr ein gutes versicherungstechnisches Ergebnis, das sich in etwa auf dem Niveau von 2016 bewegen sollte. Für die kombinierte Schaden-/Kostenquote wird ein Wert unterhalb von 96 % angestrebt. Die EBIT-Marge für die Schaden-Rückversicherung sollte mindestens 10 % betragen.

Die Vertragserneuerungsrunde zum 1. April spiegelte erneut die kompetitiven Marktverhältnisse in der Schaden-Rückversicherung wider. Traditionell wird zu diesem Zeitpunkt das Geschäft in Japan erneuert und zudem stehen Vertragsverlängerungen – wenn auch in einem geringeren Umfang – für die Märkte Australien, Neuseeland, Korea und Nordamerika an. Angesichts der überwiegend weichen Marktverhältnisse hat sich die Hannover Rück im Wesentlichen auf das Bestandsgeschäft konzentriert, um so eine weiterhin gute Qualität des Schaden-Rückversicherungsportefeuilles sicherzustellen. Das Prämienvolumen aus der Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2017 ging um 4,9 % zurück.

Nach dem erfolgreichen Abschluss mehrerer Financial Solutions- Verträge erwartet das Unternehmen einen tendenziell höheren Geschäftsbeitrag in der Personen-Rückversicherung. Opportunitäten sollten sich im Bereich des globalen Langlebigkeitsgeschäfts, insbesondere in Kanada und Japan, aber auch in den skandinavischen Ländern, Deutschland, Israel, Korea und Südafrika zeigen. Weitere Möglichkeiten, das Portefeuille auszubauen, sieht die Hannover Rück in der Nachfrage nach Rückversicherungslösungen zur Optimierung der erhöhten Kapitalanforderungen aus aufsichtsrechtlichen Solvenzanforderungen. Aufgrund der Neugeschäftsproduktion mit einem Wert von oberhalb 220 Mio. EUR rechnet das Unternehmen auch zukünftig mit einem weitgehend stabilen Bruttoprämienvolumen. Die Ziele für die EBIT-Marge des Financial Solutions- und Longevity-Geschäfts liegen unverändert bei 2 % sowie bei 6 % für das Mortality- und Morbidity-Geschäft.

Im Hinblick auf den erwarteten positiven Cashflow aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen sollten die Kapitalanlagebestände – stabile Währungskurse und Renditeniveaus unterstellt – weiter wachsen. Als Kapitalanlagerendite strebt das Unternehmen für 2017 einen Wert von 2,7 % an.

Als Ausschüttungsquote für die Dividende sieht die Hannover Rück 35 % bis 40 % ihres IFRS-Konzernergebnisses vor. Diese Quote wird sich bei einer gleichbleibend komfortablen Kapitalisierungssituation aus Kapitalmanagementgesichtspunkten erhöhen.